Briefe an Susanne Bock

Und hier sind die Briefe an Susanne Bock, die uns von Besucher:innen dieser Seite erreicht haben. Wir bedanken uns dafür sehr herzlich und freuen uns, dass Sie/ihr das Andenken an Susanne Bock wahren/wahrt.

Sie wollen/du willst auch einen Brief an Susanne Bock schreiben? Bitte schicken Sie/schicke eine Mail an brief@susannebock.at - wir werden ihn hier veröffentlichen.

Liebe Susanne!

Du hast als zierliche kleine Frau immer Größe bewiesen! „Nie wieder Faschismus!“ waren für Dich keine leeren Worte!

Die Freundschaft zu meiner Großmutter Fanni Grossmann seit eurer gemeinsamen Schulzeit im Roten Wien und die Ideen für eine bessere Welt haben Euch Kraft für schwierige Zeiten gegeben.

Ihr beide konntet im britischen Exil überleben und habt euch am Wiederaufbau Österreichs beteiligt. Nach dem Tod von Fanni im Jahr 2009 ist unsere Freundschaft stärker geworden.

Ich danke Dir für Deine immense Unterstützung in der Geschichtsaufarbeitung der antifaschistischen Jugendbewegung Young Austria in Großbritannien, jenem Land, welches Dir und Fanni ein Überleben ermöglichte. Young Austria war die Organisation, die den jungen österreichischen NS-Vertriebenen einen Heimatersatz uvm. bot.

Du bliebst der Sozialdemokratie verbunden und Fanni der kommunistischen Bewegung. Das störte nicht eure Beziehung, denn nicht nur Politik zählt im Leben. Die Entwicklung zu starken Frauen ergab sich durch ähnliche Familiäre Konstellationen. Als Einzelkinder wurdet ihr -- mit nahezu allein erziehenden, aber stark entschlossenen Müttern in Wien und durch den Schock ins Exil gehen zu müssen -- schnell erwachsen.

Du hast dich gegen NS-Deutschland im Zweiten Weltkrieg als Krankenschwester engagiert und später als Autorin sowie als hochbetagte Zeitzeugin verdient gemacht! Nach dem Tod von Fanni fanden wir beide, es wäre wichtig, ihr und euren Schicksalsgenossen ein Denkmal im Young Austria Buch zu setzen.

Mir und unserem Verein KunstPlatzl hast du als Zeitzeugin, als Lektorin und als Übersetzerin am Young Austria Buch- und Ausstellungsprojekt enorm geholfen! Ebenso vielen Dank für die Unterstützung an der Publikation über die drei Steinmetz-Schwestern und Frauen im Widerstand.

Auf unserer KunstPlatzl Homepage würdigen wir dein Engagement!

Wir bewahren dein Andenken weiterhin als unser unvergessenes Ehrenmitglied - siehe:

https://www.kunstplatzl.info/Mitglieder/Susanne%20Bock%20Ehrenmitgl/Susanne%20Bock.htm

Sonja Frank

Obfrau KunstPlatzl

2. Oktober 2024

Liebe Susanne,

 

ich muss oft an Dich denken. Und es macht mich immer wieder traurig, wenn ich daran denke, dass ich Dir nicht mehr zum Geburtstag gratulieren kann. Denn das habe ich stets getan.  

 

Mit Dir habe ich eine Freundin verloren. Eine Freundin, die ich um ihre Lebenskraft bewundert habe. Eine Freundin, mit der ich politisch diskutieren, aber auch lachen konnte.

 

Dein Leben war nicht einfach. Du hast zwei Faschismen mit- und überlebt. Du hast Widerstand geleistet. Immer. Gemeinsam mit Deiner Rote Falkengruppe hast Du Flugzettel gegen den Austrofaschismus verteilt. Besonders in der Nazizeit dann bekamst Du all den Hass und Antisemitismus, der sich gegen Dich als jüdische Schülerin richtete, zu spüren. Du musstest Österreich verlassen.

 

Als Du nach 1945 – Dank der Liebe - zurückgekommen bist, hast Du Bücher über diese Erlebnisse geschrieben und Vorträge und Lesungen vor Schulklassen gehalten. Du hast damit gegen das Vergessen angekämpft, denn nie wieder sollte so etwas Schreckliches passieren.

 

Dein wachsamer und kritischer Blick galt aber immer auch der Gegenwart. Die politischen Ereignisse in Österreich - vor allem in den letzten Jahren - haben Dir große Sorge bereitet: der neu aufkommende Hass, die wieder zunehmende Hetze und Desinformation.

 

Bis zuletzt bist Du aktiv geblieben und hast Dich für eine andere, bessere Welt eingesetzt. Dein Falkenherz schlug auch im hohen Alter mit großer Leidenschaft.

 

Liebe Susanne, so wie uns Dein Leben stets Kraft gegeben hat, so soll uns die Erinnerung an Dich künftig neuen Mut machen. Mut machen, um Mut zu geben. Mut machen, um uns gegen Unrecht zu wehren. Mut machen, um immer und überall Mensch zu bleiben.

Ich danke Dir - für alles!

Dein Jürgen 

 

Mag. Jürgen Czernohorszky

Wiener Klimastadtrat und Bundesvorsitzender der Kinderfreunde Österreich

29. Juli 2024

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Sehr geehrte Frau Dr.in Bock!

Ihr unermüdliches Engagement gegen Antisemitismus und Ihr herausragender Einsatz zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit verdienen höchste Würdigung. Trotz der zahlreichen Hürden, die Sie nach Ihrer Rückkehr nach Österreich überwinden mussten, haben Sie sich mit beeindruckender Entschlossenheit und Mut für Gerechtigkeit und Erinnerung eingesetzt.

Ihre Arbeit und Ihr Engegement sind nicht nur eine Mahnung, sondern auch eine Inspiration für uns alle. Sie zeigen, wie wichtig es ist, sich gegen Hass und Vorurteile zu stellen und die dunklen Kapitel unserer Geschichte ehrlich und gründlich aufzuarbeiten. Durch Ihr unermüdliches Wirken setzen Sie ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und Gerechtigkeit.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen meinen tiefsten Dank und meine höchste Anerkennung aussprechen.

Ihre Arbeit wird nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft große Bedeutung haben.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Rauch

Bundesminister

23. Juli 2024

Liebe Susanne,

es war ein Gänsehautmoment: die Bundeskonferenz der Österreichischen Kinderfreunde im Wappensaal des Wiener Rathauses. Angekündigt war eine Zeitzeugin des Nationalsozialismus, eine Falkin, die ins Exil musste und nur so überlebte.

Und dann kamst du auf die Bühne. Sofort waren alle Augen auf dich gerichtet, und alle hörten gespannt deinen Berichten und Erzählungen zu. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. Auch die anwesenden Kinder und Jugendlichen folgten aufmerksam deinen Erzählungen.

Oder jener Moment, als wir gemeinsam eine Lesung in einer wiener Buchhandlung in der Seestadt organisierten und wir dir in Würdigung deiner Aktivitäten das „Rottuch“ – die höchste Auszeichnung der Roten Falken – verleihen durften.

Oder deine bewegende Rede am Wiener Heldenplatz anlässlich der jährlichen Veranstaltung "Jetzt Zeichen setzen" am internationalen Holocaust Gedenktag im Jänner. Auch wenn es körperlich eine Strapaz für dich bedeutet hat, war es dir dennoch so wichtig, diese Gelegenheit zum Erinnern und Mahnen zu ergreifen.

Es gab so viele Momente, in denen du als Zeitzeugin, als Mahnerin und lebender Beweis dafür, dass es sich zu kämpfen lohnt, unseren Kindern diese furchtbare Zeit nähergebracht und die Lehren daraus mitgegeben hast.

In manch persönlichem Gespräch hast du uns bis zuletzt beeindruckt mit deinem Erinnerungsvermögen, aber auch deinem Interesse an den aktuellen Entwicklungen der Welt - besonders alles, was Kinder und Jugendliche betrifft, war dir stehts ein Anliegen. Und dein Interesse an der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft war bemerkenswert.

Es war uns eine Ehre, dein letztes Buch verlegen zu dürfen. Wir werden dein Andenken bewahren und deine Bücher der nächsten Generation weitergeben. Als Mahnung und Auftrag zugleich.

Freundschaft!

Daniela Gruber-Pruner

Bundesgeschäftsführerin der Österreichischen Kinderfreunde

18. Juli 2024

Liebe Susanne Bock,

zum ersten Mal habe ich dich getroffen, als du schon fast 100 Jahre alt warst und ich dich im Pensionist:innenwohnhaus im 19. Bezirk besucht habe. Wir haben über deinen Auftritt bei einer Gedenkveranstaltung gesprochen und du wolltest Tipps von mir, die ich dir nicht geben konnte. Du warst diejenige, die vertrieben worden ist, die mit Verlust und Entbehrung leben musste, die so mutig war, an den Ort zurückzukehren, von dem sie vertrieben worden war. Und die diese Stadt neu lieben gelernt hat und sich politisch in ihr engagiert hat.

Wir alle haben von dir gelernt, du hast mit uns geteilt: deinen Mut, deine Zuversicht, deine pädagogischen Ideen - und deine persönlichen Erlebnisse, über die es dir alles andere als leicht gefallen ist zu reden. Trotzdem hast du es getan, hast all deine Kraft gebraucht dafür. Aber es war dir so wichtig, das Erlebte weiterzugeben und zu mahnen: Nie wieder! Es war dir bewusst, dass dies wichtiger denn je ist. Wir stecken heute mitten in einer Gesellschaft, in der Ausgrenzung, Herabsetzung und Entwürdigung salonfähig gemacht werden, um damit Stimmung und Stimmen zu machen.

Liebe Susanne, du fehlst uns, mehr denn je! Noch zehren wir von deiner Erinnerung, von deiner Stärke und deiner Überzeugung. Und es liegt an uns und an den noch jüngeren, dass dein Zeugnis niemals verblasst und deine Warnung lebendig bleibt.

Danke für alles,

Penny

Petra Bair MA MLS

Abgeordnete zum Nationalrat

Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats

12. Juni 2024

Liebe Dr(in) Bock,

liebe Susanne,

Dein Leben und dein unermüdliches Engagement für die Erinnerungskultur berühren mich und beeindrucken mich tief.

Was mich besonders an deinem Leben inspiriert, ist dein beständiges Engagement für den Dialog und die Aufklärung. Du hast nicht nur die Vergangenheit aufgearbeitet, sondern auch aktiv dazu beigetragen, dass nachfolgende Generationen aus der Geschichte lernen können. Deine unermüdliche Arbeit zeigen, wie wichtig es dir war, Verbindungen zu schaffen und Menschen zu erreichen. Diese Hingabe ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man durch Kommunikation und Bildung eine bessere Zukunft gestalten kann.

Aus deinem Leben kann ich für mein eigenes Tun lernen. Deine Beharrlichkeit und dein Engagement sind für mich Vorbild, stets den Mut zu haben, für das Richtige einzustehen und gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen.

Mit tiefem Respekt und Dankbarkeit,

Sabine Schatz

Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ

12. Juni 2024

Liebe Susanne,

 

ich durfte dich vor einigen Jahrzehnten kennenlernen und du hast mich sehr menschlich und freundschaftlich angenommen. Es waren meine ersten Schritte im Rahmen der Wiener SPÖ-Bildung und sicherlich war ich noch unsicher. Deine Art, deine Geschichte vorzutragen und diese Herzlichkeit in der Vermittlung haben mich damals als recht mittellosen Arbeiter trotzdem veranlasst, mein erstes politisches Buch, „Mit dem Koffer in der Hand“, zu kaufen. Davor hatte ich mir immer wieder aus den öffentlichen Büchereien ausgeborgt, was ja auch in unserem beidseitigen Sinne war.

 

Zu diesem Buch haben sich noch hunderte dazugesellt, meine politische Buchsammlung soll nun, nachdem mein großer Sohn nun auszieht, in seinem ehemaligen Jugendzimmer ein Herzstück eines Büros werden. Und mittendrin dein Buch, welches du mir damals ein wenig vorgelesen hast.

 

Wir haben einander dann immer wieder einmal im Zuge von Veranstaltungen bzw. Parteizusammenkünften gesehen, aber nicht so viel ausgetauscht. Es war mir klar, dass du viele Menschen innerhalb und außerhalb deines direkten Umfeldes begeistert hast.

 

Mit 102 Jahren hast du ein langes und hoffentlich erfülltes Leben genossen, ich habe dich dabei in einigen deiner besten Tage und Jahre erleben dürfen. Ich habe mich besonders gefreut, als die Teilnehmer*innen des 54. Lehrgang der Wiener Parteischule sich für dich als Namensgeberin entschieden haben. Ich weiß, so bleibt deine Arbeit in Erinnerung.

Ich bedanke mich auch bei allen Beteiligten für dieses einzigartige Projekt. So würdigt man eine Person, die vielen Menschen Freude, Hoffnung und Mut mitgegeben hat.

Wolfgang Markytan
Leiter der Wiener Parteischule


10. Juni 2024

Liebe Frau Bock. Sie waren in Ihrem Leben so vieles.

Eine Sozialdemokratin seit Ihrer Jugend, setzen Sie sich zeitlebens für die Rechte der ArbeitnehmerInnen ein.

Sie bekämpften aktiv den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus, waren eine Verteidigerin der Demokratie.

Und als Stimme wider das Vergessen galt Ihr Wort insbesondere den Mittellosen, Schwachen, Unbedeutenden, Ungehörten. Jenen, die es schwerer hatten zu fliehen, schwerer in der Fremde zu bestehen, schwerer nach der Rückkehr wieder in der Heimat Fuß zu fassen, schwerer mit Ihrer Fluchtgeschichte gehört zu werden und in Erinnerung zu bleiben.

Liebe Frau Bock, Sie werden in Erinnerung bleiben.

Als ungemein mutige Frau.

Als Paradebeispiel wortgehaltener Gesinnung.

Als Lichtgestalt gelebter Sozialdemokratie.

Als Vorbild im Kampf wider das Vergessen.

MMag. Peter Jessner

Lehrgangsbetreuer der Parteischule der Wiener Bildungsakademie

Vorsitzender der Sektion 15 der SPÖ Wien-Margareten

8. Juni 2024

Liebe Susanne,

mit Betroffenheit habe ich Deine Lebensgeschichte gelesen. Ich spreche Dich mit dem Vornamen an, da wir einander flüchtig kennen. Ich bin ein Schulfreund Deines Sohnes Peter und war nach dem Schul-Unterricht bei Euch oft zu Besuch.

Betroffen war ich wegen der Ignoranz und dem gewollten Nichtansprechen von politisch brisanten Themen in meiner Jugend in den 1960er Jahren. Die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus hatte ich zwar nicht mehr erlebt, für die Generation meiner Eltern und Lehrer:innen war sie jedoch noch in so lebhafter Erinnerung, dass man kaum darüber reden wollte. Sei es, dass man Angst hatte vor schmerzlichen Erinnerungen, sei es, dass man selbst Täter:in oder Mitläufer:in war.

Von diesen Motiven war mir als Gymnasiast wenig bekannt. Trotz Freundschaft mit Peter hatte ich auch nie von dem schweren Schicksal Deiner Familie erfahren - darüber sprach man wohl nicht gerne. Wenn darüber gesprochen wurde, so war, wie Du ja selbst schreibst, der Begriff "Jude" mit Vorurteilen behaftet. Heute schäme ich mich dafür, dass so viele Jahrzehnte vergehen mussten, bis zumindest große Teile der Bevölkerung dieses von unseren Vorfahren begangene Unrecht anerkennen. Noch mehr schäme ich mich dafür, dass im heutigen Europa rassistische Gruppierungen ihr scheinbar demokratisches Recht der Meinungsäußerung ausüben dürfen und derart Menschen verachtend agieren. Keine Restitutionszahlung an Überlebende kann den Verlust so vieler Familienmitglieder wieder gut machen.

Du stellst als mutige Frau, die durch Klugheit und Glück dem Holocaust entkommen ist, ein Vorbild für uns alle dar. Ohne Angst vor Repressionen hast Du schon in der Zeit des Austrofaschismus Deine Meinung vertreten und Dich für Benachteiligte eingesetzt.

Ich danke Dir dafür und dafür, dass Du bis ins hohe Alter Deine Erfahrungen an die Jugend weitergegeben hast und so dem Vergessen Einhalt geboten hast.

Dr. Manfred Car

Archivar

Marktgemeinde Brunn am Gebirge

5. Juni 2024

Liebe Genossin Bock!

Ich bin jenseits der 80 und habe auch schon sehr viel erlebt. Deinen Auftrag, niemals zu solchen Entwicklungen wie Du sie erlebt hast zu schweigen ist mir schon immer ein Anliegen gewesen und das ist heute aktueller denn je. Wenn man diesen Rechtstrend sieht, der sich in der letzten Zeit welt- und europaweit zeigt, müssen alle Alarmglocken läuten. Die Umfrageergebnisse sind erschütternd. Die Menschen werden aus der Geschichte nicht klüger, weil sie sich mit der Geschichte leider nicht beschäftigen.

Ich habe mich viel mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt und weiß daher auch ein wenig wovon ich rede. Erschreckend ist die heutige Entwicklung, wenn man sie mit der Zeit vor der Machtergreifung der Nazis vergleicht. Erschreckend darum, weil es so viele Parallelen zu dieser Zeit gibt.

Ich brauche mich heute in meinem Alter nicht mehr mit der Tagespolitik beschäftigen, aber sehr wohl beschäftige ich mich mit unserer Ideologie und der Geschichte unseres Landes. Daher nütze ich auch in deinem Sinne jede Gelegenheit, mit unserer Jugend über all diese fürchterlichen Ereignisse zu reden. Außerdem nütze ich auch dazu bei jeder Gelegenheit die neuen Medien.

Ich war nicht nur Abgeordneter, sondern auch 45 Jahre Gastwirt. Komme aus einem Arbeitergasthaus und habe auch die Nachkriegszeit hautnah erlebt. Darum ist es mir auch ein Anliegen, über all das viele, was auch ich erlebt habe, nicht zu schweigen. So wie Du habe ich die entbehrungsreichen Nachkriegsjahre erlebt udn kann sie nicht vergessen.

Liebe Genossin Bock, ich wünsche Dir alles Gute und versichere Dir meine volle Bewunderung für dein Verhalten.

Mit lieben Grüßen

Komm.Rat Günter Kiermaier

Abg. z. Nationalrat a.D.

5. Juni 2024

Liebe Susanne,

zu Beginn möchte ich mich für deinen Mut und dein Engagement bedanken. Aber auch für die Gefahr, die du beim Widerstand gegen das NS-Regime auf dich genommen hast, um für eine freie Welt, Menschenrechte und Toleranz zu kämpfen.

"Niemals vergessen" dürfen wir die Gräueltaten, die der Nationalsozialismus angerichtet hat.

"Niemals vergessen" dürfen wir den Hass, die Hetze, die Diskriminierung, die Schreckensherrschaft und das Terrorregime der Nazis.

"Niemals vergessen" dürfen wir die Ermordung von sechs Millionen jüdischen Männern, Frauen und Kindern durch das NS-Regime.

"Niemals vergessen" dürfen wir die Verfolgung und Tötung von Roma, Sinti, Kommunisten, Sozialisten und Homosexuellen.

Und für dieses "Niemals vergessen" hast du dich Zeit deines Lebens engagiert. Du hast über das Leid, das dir angetan wurde, die Angst, die du verspürt hast und den Terror, den du aus erster Hand erlebt hast, berichtet und davon erzählt, damit auch die nachfolgenden Generationen über diese grausame Vergangenheit erfahren und daraus lernen.

Die Vergangenheit lehrt uns, dass wir die Demokratie und unsere Freiheit verteidigen, dass wir gegen Diskriminierung kämpfen udn dass wir den Zusammenhalt un ddie Toleranz in der Gesellschaft stärken müssen.

Leider beobachten wir gerade ein Erstarken von rechten und nationalistischen Parteien, deren einziges Ziel die Zerstörung der Demokratie und unserer Freiheit ist. Multiple Krisen, wie die Covid-Pandemie, der Krieg vor den Toren Europas, die Teuerung oder der Klimawandel und die damit einhergehende Unzufriedenheit in der Gesellschaft liefern den nötigen Nährboden für extreme Tendenzen. Wir müssen uns dagegen wehren, so wie du das dein ganzes Leben lang mit viel Mut und Beharrlichkeit getan hast.

Wir müssen alle gemeinsam gegen Faschismus und Rechtsextremismus aufstehen! "Nie wieder" ist immer und überall.

Deine Courage und dein Einstz soll für uns alle ein Ansporn sein, uns jeden Tag für eine bessere, eine sozialere und friedliche Welt einzusetzen.

Wir werden dich niemals vergessen!

In ewiger Erinnerung

Mag. Andreas Schieder

SPÖ-EU-Delegationsleiter

Abgeordneter zum Europäischen Parlament

4. Juni 2024

Liebe Dr.in Susanne Bock!

Als Enkelin eines Widerstandskämpfers kann ich Ihre Lebensgeschichte und Ihr Handeln sehr gut nachvollziehen. Es kann für uns selbst dann noch Anleitung sein, wenn die Protagonistinnen nicht mehr unter uns weilen. Für mich war vor vielen Jahren der Kampf gegen Faschismus der Antrieb, in die Politik zu gehen.

Das Kriegsende ist nicht einmal 100 Jahre her, der geschichtliche Meilenstein der Gründung einer Europäischen Union auf Basis von Werten und Menschenrechten vollzogen. Und trotzdem sind viele der Probleme und Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, den damaligen sehr ähnlich, ja, lassen sich erschreckende Parallelen feststellen: Wieder sind viele Menschen gezwungen, zu flüchten; wieder ist es lebensrettend, dass es einige europäische Länder gibt, die sie aufnehmen; wieder bekommen Rechte und Nationalisten, die Hass schüren, Auftrieb, und fühlen sich zu Regimen hingezogen, die andere Länder überfallen und nach dem "politischen Faustrecht" handeln; und erschreckenderweise müssen auch Jüdinnen und Juden in Europa wieder um ihre Sicherheit fürchten.

Aber so wie es damals Mutige gab, die Menschlichkeit und Solidarität zeigten, so sollen Ihre Zuversicht, Engagement und auch Humor uns heute inspirieren. Niemals vergessen!

Mit Bewunderung

Dr.in Monika Vana,

Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europaparlament

4. Juni 2024

Liebe Susanne,

als junger Mensch möchte ich dir für deinen Mut und deinen unerschütterlichen Einsatz danken. Besonders die jungen Generationen, die weit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurden und in keiner Weise die direkten Folgen des Krieges kennenlernten, versuchen die Grausamkeiten der Vergangenheit zu verstehen. Das ist keine leichte Aufgabe, die durch mehrere Faktoren beeinflusst wird. Zum einen leben heute kaum bis keine Zeitzeug:innen mehr, die direkt von ihren Erlebnissen und dem ihnen angetanen Leid erzählen können. Wir haben zwar die Forschung, aber selbst dort gibt es noch etliches zu machen. Die Gedenkarbeit ist, so wertvoll sie auch ist und sein muss, leider ein oftmals übersehener und vergessener Teil unseres Alltages.

Daher ist es umso notwendiger, auf deine Geschichte einzugehen und zu verstehen, warum du dich gegen zwei faschistische Systeme an der Seite tausender Menschen erhoben hast. Denn diese Tätigkeit hast du aus tiefer Überzeugung zu deinen Werten und Ansichten gemacht - bereits als Jugendliche. Die Menge an Mut und Überzeugung, die du gehabt haben musst, kann nicht in Worte gefasst werden. Leider wissen wir auch, wie grausam die Welt damals war - und wie sie heute ist. Faschismus und Rechtsextrimismus gehören nicht der Vergangenheit an, das Gegenteil ist im Moment der Fall. Daher sehe ich es als eine Notwendigkeit an, von dir und deinen zahlreichen Mitstreiter:innen zu lernen. Denn die Verteidigung der Demokratie ist wie der Kampf für eine bessere Welt: es kommt nicht von selbst, alle müssen dabei mithelfen.

Insbesondere heute, 79 Jahre nach dem Ende des Faschismus in Zentraleuropa und zwei Jahre nach deinem Ableben ist es wichtig und richtig, auf deine Geschichte und dein Leben einzugehen - als ein mutiges Beispiel für Widerstand, als ein mutiges Beispiel für Überzeugung.

Natürlich liegt es an uns jungen Menschen, die Fackel des Erinnerns und Gedenkens eines Tages weiterzutragen - zum erheblichen Teil machen wir das schon. Trotz der großen Zeitdifferenz und trotz des Umstandes, dass das was passiert ist nicht mehr greifbar ist, wollen und müssen wir dies machen. Und neben der Fackel tragen wir im Geiste die Fahnen und Spruchbänder mit den Namen all jener, die in Zeiten des Faschismus und Nationalsozialismus litten, flohen oder starben. Unsere Aufgabe ist, wird und muss es stets sein zu erinnern, dass Faschismus keine Option ist und gegen die Demokratie spricht. Wir alle, als Menschheit, können uns das nicht leisten - ganz gleich ob heute oder morgen.

Mit deinen Mitstreiter:innen halten wir dich und deine Taten, dein Leben im Andenken.

Mit einem letzten "Freundschaft"!

Alexander Rath

Landesvorstand Bund sozialdem. FreiheitskämpferInnen Oberösterreich

24. Mai 2024